Gabriela Brass
KULTUR LANDSCHAFT

FRAGMENTE.


November 2020

Gedanken zu meinen Arbeiten
LANDSCHAFT HINTER DER LANDSCHAFT
- FRAGMENTE -
Landschaft als Spiegel unserer Kultur-(Landschaft)

 

FRÜHLING - SOMMER - HERBST ­- WINTER

Dieses ist ein sich immer wiederholender, zuverlässiger Zyklus.
Dieser Zyklus bestimmt die immer wiederkehrende WANDLUNG auf dem Planeten ERDE.

Die Mystik bedient sich zur Verdeutlichung dieses Prozesses bildhaft der Lemniskate, einer schleifenförmigen geometrischen Kurve in Form einer liegenden, geschlossenen Acht als Symbol der Unendlichkeit.

Überall ist die Analogie zwischen LANDSCHAFT und KULTUR (Gesellschaftsentwicklung) beeindruckend klar zu finden.:

Entwickelt sich, je nach Bedingungen, aus einem Saatkorn eine Pflanze/Frühling (Kultur/ Zivilisation), deren Streben in der größtmöglichen üppigen Blüte besteht /Sommer (Hochkultur), so liegt schon in dieser Entwicklungsphase die unabwendbare Sicherheit des folgenden Niedergangs/Herbst (Dekadenz), dem das vermeintliche  Sterben/Vergehen folgt/Winter (Niedergang einer Kultur).

Die Gewissheit, dass schon im Prozess des Vergehens die Ur-Kraft des Neuanfangs zu spüren, zu erkennen ist, ist ein tragender Gedanke in vielen der zum größten Teil auf Papier gearbeiteten Zeichnungen des Zyklus “LANDSCHAFT HINTER DER LANDSCHAFT - FRAGMENTE- “

Obwohl die Winterlandschaft - die Fragmente der Winterlandschaft – auf den ersten Blick, eintönig bis nicht existent, düster und leblos erscheinen, kann man bei genauem Hinschauen/ -fühlen doch die „schlafende“ Ur-Kraft des Neuanfangs erkennen, die geduldig darauf wartet wieder zu erwachen.

Vertrocknete Sonnenblumen auf nicht gemähten Felder,
vom Wind und Regen rhythmisch gebeugte, vertrocknete Halme,
blattlose, karg und verloren dastehende Weiden,
nicht gepflückte, vertrocknete Beeren an wildwachsendem Brombeergestrüpp,
hölzerne Strukturen der winterlichen Buchenhecken
oder vergessene Rudimente mancher Pflanzen wie der Fetthenne.

Der Philosoph und Kulturwissenschaftler Oswalt Spengler (1880 bis1936) formuliert in seinem Hauptwerk „Der Untergang des Abendlandes“ (1918-1922) eine Theorie der HOCHKULTUREN, die in der Folgezeit großes Aufsehen erregte.

Hierin richtet sich Spengler gegen eine lineare Geschichtsschreibung, die die Geschichte „der Menschheit“ als Geschichte des Fortschritts erzählt. Stattdessen vertritt er eine Zyklen-Theorie, nach der immer wieder neue Kulturen entstehen, eine Blütezeit erleben und sich durch eine Phase des Verfalls vollenden und untergehen. Er fasst Kulturen als eindeutig abgrenzbare, quasi-organische Gebilde mit einer Lebensdauer von etwa 1000 Jahren auf, die jeweils ganz charakteristische, das Denken und Handeln der Individuen prägende Eigenschaften aufweise.

Nach Spenglers Auffassung haben sich im Lauf der Menschheitsgeschichte bisher acht Hochkulturen entwickelt:

     ....die ägyptische, die babylonische, die indische, die chinesische, die antike, die frühchristlich-byzantinisch-arabische, die mexikanische und die westeuropäische (abendländische).

Spengler wandte sich gegen die damals gängige eurozentrische Perspektive in der Geschichtswissenschaft. Er kritisierte das Geschichtsbild, in dem die abendländische Geschichte im Mittelpunkt steht und deren traditionelle Einteilung in Altertum, Mittelalter und Neuzeit das chronologische Gerüst bildet.))

Für Spengler stehen die acht Hochkulturen gleichberechtigt nebeneinander, jede ist eine in sich abgeschlossene Erscheinung. Sie durchlaufen die gleichen Entwicklungsschritte und „Lebensphasen“ wie ein einzelnes Individuum, etwa eine Pflanze, und sind somit wie lebende Organismen zu betrachten.

Kulturgeschichte wird nicht von menschlichen Willensakten gesteuert, sondern verläuft wie ein biologischer Prozess. Somit ist die „Lebensdauer“ der Hochkulturen begrenzt, ihr Verfall und Tod unvermeidlich. Die Lebenszeit einer Hochkultur beträgt – so Spengler – normalerweise etwa ein Jahrtausend. Den Niedergang kennzeichnet der Übergang von der „Kultur“ zur „Zivilisation“. Dabei ist mit „Zivilisation“ ein unnatürlicher Zustand gemeint, die Endphase der Kulturentwicklung, die nach Spenglers Einschätzung für die abendländische Hochkultur im frühen 19. Jahrhundert begonnen hat. Spengler beschränkte somit die Bezeichnung „Hochkultur“ nicht wie der gängige geschichtswissenschaftliche und allgemeinsprachliche Wortgebrauch auf frühe Kulturen des Altertums. Vielmehr bezog er seine eigene Gegenwart als spätes Stadium der „abendländischen“ Hochkultur mit ein und rechnete mit der KÜNFTIGEN ENTSTEHUNG NEUER HOCHKULTUREN.[3]


Auch der Geograph Herbert Wilhelmy (1910 bis 2003) beschreibt den Zusammenhang zwischen (Kultur-)Landschaft und HOCHKULTUREN:

HOCHKULTUREN konnten sich entwickeln, wenn durch Arbeit regelmäßig Nahrungsmittelüberschüsse produziert wurden, sodass ausreichende Mengen an lagerfähigen kohlenhydrathaltigen Grundnahrungsmitteln verfügbar waren: Weizen im Orient, Reis in Ost-Asien, Mais in Mittelamerika, Kartoffeln in den Anden. ...

Hier wird historisch der direkte Bezug zwischen Gestaltung und Umgang mit der Landschaft
und der Entwicklung der Kultur bestätigt.
Auch in dem zweiten hermetischen Gesetz: „Das Prinzip der Resonanz“ findet man den Gedanken der Entsprechung:

„Wie oben, so unten; wie innen, so außen; wie der Geist, so der Körper“. Die Verhältnisse im Universum (Makrokosmos) entsprechen denen im Individuum (Mikrokosmos) – die äußeren Verhältnisse spiegeln sich im Menschen und umgekehrt. Veränderungen im mikrokosmischen Bereich wirken sich folglich auch auf die Gesamtheit aus...

Die Geschwindigkeit, mit der wir konfrontiert sind,- im Hier und Jetzt, auf allen Ebenen, in allen Bereichen, global die veränderte Welt zu erleben, ist rasant.  … OO Fortsetzung

Sogar Covit 19 gibt beinahe bildhaft noch ein weiteres Attribut hinzu: Die Geschwindigkeit der allgegenwärtigen Transformation mit der wir konfrontiert sind ist ATEMBREAUBEND, ALLUMFASSEND, GLOBAL und sie macht uns ATEMLOS.

Uns alle.

Schon lange.

(Wikipedia … Bei schwerem Verlauf von COVID-19 erkranken die Infizierten an einer beidseitigen Lungenentzündung, erleiden akutes Lungenversagen und können auch sterben.[11] Beobachtet wurden außerdem krankhafte Prozesse der Leber,[14] des zentralen Nervensystems,[15] der Nieren,[16] der Blutgefäße[17] und des Herzens.)

Es erscheint bildhaft: Wir zerstören die Wälder der Welt - unsere GRÜNE LUNGE, - beuten die Ressourcen der Welt skrupellos aus, ohne Rücksicht auf Verluste.

Nur mühsam und unter Druck lassen wir zu, dass die Verluste UNSER EIGENES LEBEN sind.

Vereinfacht ausgedrückt: Gefällte Bäume wandeln in der Photosynthese kein Kohlendioxid in Sauerstoff um.

(Wikipedia: Der Baum nimmt, wie alle grünen Pflanzen, Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf und verarbeitet es mithilfe der Lichtenergie zu Zucker. ... Als Abfallprodukt der Photosynthese gibt der Baum Sauerstoff frei, den alle Lebewesen zum Atmen brauchen. Auch der Baum atmet und verbraucht hierfür Sauerstoff.)

Das Klima wandelt sich … Es kommt zu einer Erwärmung, unter der überall auf der Welt auch die vermeintlich „unberührten“ Bäume / Wälder sterben.

Die Biodiversität (sowohl Flora- Fauna) sinkt rapide…


„ICH HABE DAS NICHT GEWUSST!“


WIR WISSEN DAS.
WIR ALLE WISSEN DAS.

Wir alle kennen das Bild der DREI AFFEN. „Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen“.

Gab es doch auch in unserer Deutschen Geschichte lastenvolle Beispiele, die uns die Unerträglichkeit der „Haltung und Aussage: „ICH HABE NICHTS GEWUSST“ vor Augen führt.

Im Lukas-Evangelium sagt Jesus am Kreuz: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.“

Seit langem lebt der Mensch rücksichtslos und ohne Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. So sollte es heute heißen „Vergib ihnen nicht, denn sie wissen was sie tun.“

Und trotz besseren Wissens macht die „Mehrheit“ uneingeschränkt weiter….

Egal auf welchen Ebenen. Die GLOBAL PLAYER (alleine dieser internationale genutzte Begriff schmilzt auf der Zunge, wenn man ihn übersetzt: WELTWEITE SPIELER) die Weltwirtschaft, die Lobbyisten, in vielen Fällen die Politiker bis hin zu dem „normalen Durchschnittsbürger“.

Im Hier und Jetzt gibt es immer noch ungebremst unendlich Viele, die immer noch nur darauf warten, 14 Tage, nein besser noch 3 Monate, auf einem „sogenannten“ Luxusliner (Nov. 2020 - trotz Covid, trotz Erderwärmung etc.)  – ALL INCLUSIV – über die Meere geschippert zu werden, um sich mit so wenig eigenem Einsatz wie möglich - aber mit unglaublichen Mengen CO2 Ausstoß durch das Verbrennen von Rohöl – verlustieren und animieren zu lassen und um sich die Schönheiten dieser Welt anzuschauen (einzuverleiben). … und sie letztlich dadurch zu zerstören.

(UTOPIA: … Dabei sollten gerade sie etwas tun, damit ihre schwimmenden Hotels nicht weiter als Dreckschleudern der Weltmeere bezeichnet werden. Denn die Vergleiche sind eindeutig: Nach Berechnungen der Umweltschutzorganisation Nabu stößt ein Kreuzfahrtschiff auf einer einzigen Seereise so viele Schadstoffe aus wie fünf Millionen Autos auf der vergleichbaren Strecke….)

Was für eine Absurdität, dass sich genau darin die Absurdität des unbedachten oder vielleicht sogar rücksichtslosen Handelns unerträglich plakativ darstellt!

(Wörterbuch: absurd Synonyme:
abwegig - grotesk – irrwitzig - ohne Sinn und Verstand – sinnlos – unsinnig – unvernünftig – wahnwitzig - widersinnig – aberwitzig – blödsinnig – hirnrissig – verrückt – krank – irrsinnig – pervers -abwertend – hirnverbrannt – töricht - umgangssprachlich abwertend – idiotisch – schwachsinnig – etc.)

Es geht um den vermeintlichen Genuss, der durch das, was genossen und wie es genossen wird, das was genossen werden will, zerstört.

Alle haben ein Anrecht darauf. …
Alle meinen ein Anrecht darauf zu haben. …
Alle, die vermeintlich dafür bezahlen. …

Bezahlen müssen wir alle – für alles.

(Diese deformierte Anspruchshaltung kann man überall finden. Ein besonders vielfältiges, raffiniertes Beispiel ist die gesamte rückhaltlose Lebensmittelindustrie.)


11 Dinge, die jede*r über Kreuzfahrten wissen sollte


20. August 2019 von Victoria Scherff
Kategorien: Reisen
Foto: NABU/Hapke

Kreuzfahrten, das sind für die einen endlose Weiten mit blauem Meer unter strahlendem Himmel. Für andere ist der Urlaub auf Kreuzfahrtschiffen Tourismus, der mehr Schadstoffe in die Luft pustet als Millionen von Autos. Ein Überblick.

„Einmal im Leben eine Kreuzfahrt!“ Dieser etwas altbacken klingende Wunsch steht bei mittlerweile nicht wenigen Menschen auf der To-Do-Liste. Vergleichsweise niedrige Preise und ein großes Marktangebot machen Kreuzfahrten für immer mehr Menschen erschwinglich.

So hat sich in zwanzig Jahren die Anzahl deutscher Kreuzfahrtpassagiere fast verzehnfacht. Über zwei Millionen deutsche Passagiere sollen 2017 über die Weltmeere geschippert worden sein, weltweit waren es im vergangenen Jahr mehr als 22 Millionen Passagiere, verteilt auf etwa 300 Kreuzfahrtschiffe.

Doch Kreuzfahrten-Fans sollten ein paar Dinge wissen, ehe sie an Bord gehen.


1. Jede Kreuzfahrt produziert tonnenweise CO2-, Feinstaub- und Stickoxid-Emissionen.


Kreuzfahrtschiffe fahren meist mit schlechtem, weil besonders billigem Sprit, und weil es sich letztlich um schwimmende Städte handelt, produzieren sie dabei auch reichlich Abgase.

Der Nabu rechnet vor, dass ein Kreuzfahrtschiff pro Tag so viel CO2 ausstößt wie fast 84.000 Autos, so viel Stickoxide wie etwa 421.00 Autos, so viel Feinstaub wie etwa über 1 Million Autos und so viel Schwefeldioxid wie gut 376 Millionen Autos.

Die Deutsche Lungenstiftung warnte daher schon vor Jahren: „Lungenkranke, die sich auf eine Kreuzfahrt begeben, sollten sich vor den Abgasen des Schiffes in Acht nehmen.“ (DLS). Im Januar 2017 veröffentlichte ein französischer Fernsehsender dann verdeckte Ermittlungen auf einem Kreuzfahrtschiff: Laut Nabu soll auf einer Kreuzfahrt die Partikelbelastung demnach 200 mal höher sein als in natürlicher Umgebungsluft (Nabu).

Die Kreuzfahrtbranche wehrte ab. Dem Hamburger Abendblatt sagte der National Director des internationalen Kreuzfahrtverbandes CLIA, Helge Grammerstorf: „Wir kennen die Messung nicht, und die Behauptung ist völlig unbewiesen.“ Rechtlich dagegen vorgegangen ist man bis heute allerdings nicht.


2. Der Sprit einer Kreuzfahrt ist giftiges Schweröl.


Kreuzfahrtschiffe fahren mehrheitlich mit Schweröl und verbrauchen davon täglich im Schnitt 150 Tonnen. Schweröl ist stark umwelt- und gesundheitsschädlich und deswegen an Land verboten, denn das giftige Abfallprodukt der Petrochemie enthält 3.500-mal mehr Schwefel als auf Europas Straßen für PKW erlaubt wären.

Unfälle mit Schweröl haben gravierende Umweltauswirkungen. Der Ölfilm verteilt sich im Meer, setzt sich auf dem Meeresboden ab oder wird an Küsten gespült. Verölte Tiere ertrinken, verhungern oder vergiften sich mit dem Schweröl. Das Schweröl ist auch für den enormen Anteil an Schwefeldioxid in den Abgasen verantwortlich: über 7 Tonnen SO2 pro Tag und Kreuzfahrtschiff (PDF). Schwefeldioxid gilt wiederum als Quelle für sauren Regen.

„Dass im Jahr 2018 immer noch Schiffe auf den Markt kommen, die auf Schweröl als Treibstoff ausgelegt sind und keine wirkungsvolle Abgastechnik einsetzen, ist ein Skandal“, beklagte der Nabu 2018. Erst 2020 soll ein neuer Grenzwert für Schwefel in Schiffskraftstoffen gelten: Er sinkt von 3,5 auf 0,5 Prozent. Der neue Grenzwert soll sich positiv auf Küstengebiete in Asien, Afrika und Südamerika auswirken, so das Umweltbundesamt (UBA).


Ein Kreuzfahrtschiff in Venedig führt die Dimensionen von Auge. (Foto: "MSC Cruise Ship" Marc Berry Reid unter CC BY 2.0)


3. Das Nabu-Kreuzfahrt-Ranking listet umweltfreundlichere Kreuzfahrtschiffe: ein einziges.


Reeder versprechen seit Jahren umweltfreundlichere Lösungen und der Kreuzfahrtverband CLIA Deutschland schreibt: „das Ziel der Kreuzfahrtreedereien ist es, möglichst wenig Emissionen“ zu produzieren. Aber tut sich denn irgendetwas bei der Umweltfreundlichkeit der Kreuzfahrten? Ja, aber langsam.

Der Nabu bewertet in seinem Kreuzfahrt-Ranking jährlich die Umwelt- und Gesundheitsbelastung, insbesondere durch die Abgase, der bekanntesten Kreuzfahrtschiffe. Stets werden die Installation von Systemen zur Abgasreinigung, der verwendete Kraftstoff sowie die Nutzung von alternativen Energiequellen während der Liegezeit im Hafen untersucht.

Ergebnis des Kreuzfahrt-Ranking 2018: „Die Aida Nova ist als einziges Kreuzfahrtschiff der Welt mit Flüssiggas (LGN) unterwegs – und landet damit auf Platz eins des diesjährigen NABU-Kreuzfahrtrankings.“

Alle anderen der 76 untersuchten Schiffe, darunter auch acht von neun Schiffen, die in diesem Jahr auf den Markt kommen, halten fest am dreckigsten aller Kraftstoffe: Schweröl. Sieht so der Weg aus, wenn das angebliche Ziel „möglichst wenig Emissionen“ sind?

Besonders die Branchenriesen MSC Cruises, Celebrity Cruises und Royal Caribbean hätten aktuell im Bereich Umweltschutz kaum etwas zu bieten, so der Nabu. „Einzig die deutschen Anbieter Hapag-Lloyd Cruises und TUI Cruises können bei der Luftreinhaltung einigermaßen mithalten“, so der Nabu. Sie setzten auf ihren jüngsten Flottenzugängen immerhin Stickoxid-Katalysatoren ein (die alten Schiffe fahren natürlich weiterhin ohne). „Einen Partikelfilter zur Senkung der besonders gesundheitsschädlichen Rußpartikel sucht man jedoch auch bei diesen Schiffen vergeblich.“

Die Aida Nova wird als erstes Kreuzfahrtschiff der Welt mit Flüssiggas (LNG) betrieben. Das reduziert zwar die Abgasbelastung erheblich und schafft daher eine echte Verbesserung der Luftqualität besonders für betroffene Anwohner in Hafenstädten und in Küstennähe. Doch das Flüssiggas ist ein fossiler Kraftstoff – mit allen damit verbundenen Nachteilen.


4. Kreuzfahrten verbrauchen die Energie einer Kleinstadt.


Kreuzfahrtschiffe verbringen nicht die ganze Zeit auf hoher See, sondern liegen zu 40 Prozent in Häfen. Diese Zeit während einer Kreuzfahrt wird für das Ein- und Auschecken sowie die Landgänge benötigt. Natürlich läuft das Schiff auch dann weiter, schließlich muss der Gastronomiebetrieb, Klimaanlagen, Licht, Kinos, Theater und alles, wofür sonst noch Energie gebraucht wird, am Laufen gehalten werden.

In dieser Zeit laufen die Kreuzfahrtschiffe im Dieselbetrieb und verbrauchen die „Energie einer Kleinstadt“, so Tourismusexperte Frank Herrmann in seinem lesenswerten Buch „FAIRreisen“. (Auf hoher See ist es noch schlimmer – dazu später mehr.)



5. In Hamburg gibt es Europas erste Landstromanlage für Kreuzfahrtschiffe.


Seit Juni 2016 können Kreuzfahrtschiffe in Hamburgs Hafen während der Liegezeit Landstrom beziehen und müssen nicht im luftverschmutzenden Dieselbetrieb laufen. Doch diese umweltfreundlichere Möglichkeit – vorausgesetzt es fließt Strom aus erneuerbaren Energien – kann kaum genutzt werden.

Immerhin: Die Schiffe der deutschen Anbieter Hapag-Lloyd Cruises und TUI Cruises seien inzwischen für die Versorgung mit Landstrom während des Hafenbetriebs gerüstet, so das Nabu-Kreuzfahrten-Ranking.


6. Auf See gibt es andere Schadstoff-Regelungen als an Land.


Warum dürfen Kreuzfahrtschiffe so umweltschädlich in See stechen? Im Gegensatz zum Straßenverkehr, in dem Rußpartikelfilter verpflichtend sind, gibt es noch keine gesetzlichen Vorschriften für die Filtertechnologie für Kreuzfahrtschiffe. Somit können Kreuzfahrt- und Frachtschiffe ohne Katalysator und Rußpartikelfilter auf den Meeren dieser Welt schippern, jedes von ihnen mit dem Schadstoffausstoß von Millionen Pkw.

Zwar hat die Internationale Seeschifffahrtsorganisation die Grenzwerte für Schwefeloxide und Stickoxide 2008 verschärft, doch aus Sicht des Umweltbundesamts sollten diese Vorgaben weiter angepasst werden. Zudem sollten weitere Luftschadstoffe wie Feinstaub und Ruß mit in die Gesetzgebung aufgenommen werden. Auch der Nabu fordert die Kreuzfahrtreedereien auf, auf den vergleichsweise sauberen Schiffsdiesel für Kreuzfahrten umzusteigen und Rußpartikelfilter an Bord einzusetzen.


Neben Kreuzfahrten tragen vor allem die rund 40.000 Handelsschiffe zur Luftverschmutzung bei. Sie transportieren 90 Prozent des weltweiten Warenverkehrs.


7. Schiffsabgase verursachen 50.000 vorzeitige Todesfälle.


Die Folge dieser laschen Abgasregelung: Die durch Kreuzfahrten ausgestoßenen ultrafeinen Partikel belasten die Luft in Hafenstädten enorm, insbesondere an Kreuzfahrt- und Fährenterminals.


Der Nabu maß 2014 in verschiedenen Hafenstädten wie Hamburg, Warnemünde oder Kiel eine Schadstoffbelastung, die „selbst die Luftverschmutzung an stark befahrenen Straßen und großen Verkehrsachsen um das Fünfzig- bis Achtzigfache übersteigt.“ Das stelle eine Gesundheitsgefährdung für viele Menschen dar, denn Feinstaub verursacht und verschlechtert Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen.

Laut Greenpeace sollen jährlich 50.000 vorzeitige Todesfälle in Europa durch Schiffsabgase verursacht sein Kreuzfahrtschiffe verbrauchen nicht nur die Energie einer Kleinstadt, sondern sehen manchmal auch aus wie eine. (Foto: Pixabay, CC0 Public Domain)


8. Umweltzonen helfen, den Einsatz von Schweröl einzudämmen.


In ausgewiesenen Umweltzonen (Emissionskontrollgebiete) ist der Gebrauch von Schweröl verboten. Dort und in den Häfen wird Schiffsdiesel verwendet, der schwefelärmer ist. In Europa sind solche Gebiete zum Beispiel der Ärmelkanal sowie die Nord- und Ostsee. Auch die nordamerikanische Küste (USA und Kanada) und Hawaii sind Emissionskontrollgebiete.

Was kann noch getan werden, um den Ausstoß der Luftschadstoffe bei Schiffen zu senken? Laut Umweltbundesamt sind dies drei Punkte: Der Ausstieg aus Schweröl, der Umstieg auf saubere Kraftstoffe (z. B. Erdgas) sowie die Nutzung von Kraftstoffen auf Basis erneuerbarer Energien.

Beim Landgang überrennen Touristenströme den Ort. (Foto: Pixabay, CC0 Public Domain)


9. Bei Landgängen profitieren Einheimische nur bedingt.


Abgesehen von den massiven Umweltauswirkungen, hat der Boom der Kreuzfahrtbranche auch Auswirkungen auf Land und Leute. Bei klassischen Urlauben wird vor Ort im Reiseziel gegessen und geschlafen. Bei Kreuzfahrten findet dies natürlich an Bord statt – und dort bleibt dann auch das Geld, von dem sonst die Wirtschaft des Urlaubslandes profitiert hätte. Zudem werden „mehr als 50 Prozent der touristischen Aktivitäten an Land […] an Bord von den Kreuzfahrtgesellschaften direkt verkauft“, so der Informationsdienst Tourism Watch.

Der überwiegende Teil der Gewinne bleibt somit bei den großen Reedereien und den Reiseveranstaltern. „Gewinne privatisieren, Schäden sozialisieren“, so kommentiert Frank Herrmann diese Art der Gewinnverteilung, denn Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschäden trägt die Allgemeinheit. Das alles lässt Kreuzfahrten nicht mehr so strahlend erscheinen wie auf den Bildern der Hochglanzbroschüren.


10. Unter anderer Flagge fährt es sich billiger


Hinzu kommt, dass durch die sogenannte „Ausflaggung“ in Billigstaaten wie Malta, Bahamas oder Liberia Kreuzfahrtschiff-Konzerne jährlich hunderte Millionen Euro an Steuern sparen. Ausflaggung meint die Registrierung des Schiffs in einem Land, das nicht zugleich der tatsächliche Heimatstaat des Schiffseigentümers ist. Durch die Fahrt unter der „Billigflagge“ können sich die Konzerne an den niedrigen Arbeits- und Sicherheitsstandards der Billigstaaten orientieren – lange Arbeitszeiten und niedrige Löhne für das Personal sind die Folge.

2013 trat ein Mindestkodex in Kraft, der Arbeitszeiten und Unterbringung des Bordpersonals regelt. Diese habe dem Personal zwar bessere Rechte gebracht, so Herrmann, erlaubt seien aber immer noch Arbeitszeiten von täglich bis zu 14 Stunden. Der Tourismusexperten fasst zusammen: „Das Geschäftsmodell der Kreuzfahrt-Industrie beruht auf billigem Treibstoff und billigen Arbeitskräften.“


Für den Luxus wird hinter den Kulissen hart gearbeitet. (Foto: Pixabay, CC0 Public Domain)


11. Kreuzfahrten in nachhaltig, geht das?


Immer mehr Menschen interessieren sich für die Umweltverträglichkeit ihres eigenen Handelns – und das hört im Idealfall nicht mit dem Sichten möglicher Urlaubsziele auf. Wenigen Kreuzfahrt-Urlaubern dürften die Folgen ihres Urlaubs für Mensch und Umwelt bewusst sein. Wünschenswert wäre daher, wie vom Umweltbundesamt gefordert, ein zweites Preisschild auch auf das Kreuzfahrtticket zu heften und somit die wahren Kosten einer im Schnitt neuntätigen Kreuzfahrt für 1.500 Euro sichtbar zu machen.

Angesichts der massiven Umweltauswirkungen ist eigentlich klar: Kreuzfahrten kann man nicht mit reinem ökologischem Gewissen antreten.


WIE IM GROSSEN SO IM KLEINEN

Es sind nicht nur die GROSSEN, die rücksichtslos IHR DING DURCHZIEHEN.

Längst ist die Grundstimmung, die Grundhaltung bis ins kleinste Glied übergeschwappt und übernommen worden. (Schon Laotse wusste: Ein guter Herrscher führt ein gutes Volk.)

Alleine die Entwicklung der SELFIE-JÄGER, um auf der Ebene der banalsten, selbst zu verändernden Schauplätze zu schauen, zeigt unerträglich hohle Ignoranz, die verehrende Auswirkungen auf den Planeten Erde hat. In den abgelegensten, unberührten Ecken unserer Welt fallen Menschenmengen ein, um im Rudel das vermeintlich geilste Foto auf ihrer Selbstdarstellungsbühnen Facebook & Co. zu zeigen. Bestimmt oft ohne etwas über den Ort ihrer BeGIERde zu wissen. Vielleicht manchmal sogar, ohne zu wissen wo sie sind.

So fressen Menschen in ihrem verblendeten „HÖHER; WEITER; SCHNELLER“ nicht nur weltweit alle Ressourcen auf.

Sie grasen rund um den Globus die Schönheit, die Vielfalt, die Einzigartigkeit dieses einmaligen, WUNDER-VOLLEN Planeten ab. Für einen Kick, für einen Moment des Gefühls, der Tollste, die Wichtigste zu sein.

Innehalten ist nicht mehr nur ein frei gewählter Moment der Kontemplation, des Hinschauens, des Spürens, des Fühlens. Oft ist es (nur) der Zwang der Masse den BIG RUN zwangsunterbrechen zu müssen, da schon hinter ihnen andere in der Schlange stehen und auf IHREN GROSSEN MOMENT, für diesen Moment zu warten.


„NACH MIR DIE SINTFLUT!“

Und sie sehen nicht, dass sie schon längst da ist.
Hier - Jetzt – Heute
und nicht erst NACH IHNEN.

Sie sehen nicht, dass wir immer häufiger mit gravierenden, tödlichen Stürmen, Orkanen, Überflutungen,  Bränden, Hitze und Trockenheit in unvorstellbaren Ausmaßen und Gegenden konfrontiert werden, die es in der Zeit unserer Wetteraufzeichnungen nie so heftig und häufig gab.  …  Global!


UND DIE BÄUME STERBEN.


Sie stehen bildhaft für all unsere Zerstörung.
Es ist unsere „Grüne Lunge die da stirbt, es sind unsere unfassbar Wunder-vollen Meere, die wir mit unserem Müll zuschütten, es ist genau die Schönheit unserer Welt, die wir in Massen in unseren „Erlebnisurlauben“ zertrampeln. Es ist das weltweite Wunderwerk unseres Ökosystems, in dem und von dem wir leben. Ohne das kein menschliches Leben am Ende überleben kann.

Es ist zu einfach, sich auf Positionen zurückzuziehen, die beinhalten, „dass ich nichts machen kann… Das ich gegen die Großen nicht ankomme… Das ich nicht …“

Es ist ein wichtiger Schritt, es ist eine (überlebens-)wichtige Transformation, in der begriffen werden kann/muss/sollte, dass der Micro- und Makrokosmos eins ist. Das JEDER Verantwortung am Ganzen trägt.

Wir leben in einer Welt, in der wir auf plakative Art gezeigt bekommen, dass das was jeder Einzelne tut, Spuren hinterlässt, die in ihrer Komplexität und Kausalität eng mit einander verbunden sind. Diese Verbundenheit zeigt sich sowohl in der Natur/Landschaft und parallel im gleichen Masse auf der Ebene des Umgangs als Mensch in der Gesellschaft.

Die Menschheit hinterlässt Tag für Tag ihren Fingerabdruck – auf allen Ebenen.

Es ist eine Analogie, eine Entsprechung.

Es ist Zeit, die großen Zusammenhänge zu begreifen.

Die bisher oft monokausal interpretierte, akademisch/wissenschaftliche Sichtweise reicht im Hier und Jetzt nicht.

Wir müssen die große Verknüpfung allen Lebens erkennen, bedenken und berücksichtigen.

Ob wir wollen oder nicht.

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